Dr. Martin Brunnhuber im Gespräch mit Bezirksalmbauern – Sorge um Zukunft der Almwirtschaft - klare Worte zum Thema Wolf

Marquartstein – Die aktuellen Herausforderungen der Almwirtschaft standen im Mittelpunkt eines intensiven Austauschs des Traunsteiner Landtagsabgeordneten Dr. Martin Brunnhuber mit den Bezirksalmbauern im Landkreis Traunstein. Anlass des Gesprächs war die zunehmend angespannte Situation vieler Betriebe. Dr. Brunnhuber, als ehemaliger Lehrer an der Berufsschule III in Traunstein und mit den Problemen der Landwirte bestens vertraut, hatte die Almbauern eingeladen, um ihre Sichtweise zu den strukturellen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen der Almwirtschaft zu hören. „Ich möchte zuhören – wir brauchen tragfähige Lösungen für die Zukunft unserer bäuerlichen Betriebe“, betonte der Abgeordnete.

Die Almbauern schilderten eindrücklich die zunehmende Belastung durch Bürokratie, sinkende Rentabilität und steigende Kosten. Besonders problematisch sei der Stallbau: Gerade für kleinere und kleinste Betriebe sei dieser finanziell kaum mehr leistbar – vor allem, wenn zusätzlich der Druck wächst, auf Laufstallhaltung umzustellen.

„Wir brauchen gezielte Förderprogramme, die dem Strukturwandel entgegenwirken. Die Kühe sind nicht das Problem – sie sichern die Almwirtschaft. Aber ohne Unterstützung wird ihre Haltung zunehmend zum Risiko“, so ein Landwirt.

Ein weiterer, oft übersehener Aspekt betrifft die Wasserverfügbarkeit auf den Almen. Viele Quellschüttungen gehen zurück, was langfristig die Weidehaltung infrage stellt. „Der Klimawandel wirkt sich auch hier konkret aus – ohne Wasser keine Tiere auf der Alm“, so die klare Botschaft aus der Praxis.

Ein zentrales Thema war auch der Wolf. Die zunehmende Präsenz des Raubtiers führe zu großer Unsicherheit bei den Almbauern. Die Existenz traditioneller Weidewirtschaft sei dadurch akut gefährdet. Dr. Brunnhuber begrüßte ausdrücklich die Entscheidung der EU, den Schutzstatus des Wolfs zu überprüfen: „Die Rückkehr des Wolfs darf nicht dazu führen, dass jahrhundertealte Weidewirtschaft verschwindet. Wir brauchen aktives Bestandsmanagement und realistische Lösungen für unsere Weidetierhalter.“ Zugleich forderte er eine breitere Aufklärung der Bevölkerung: „Viele gesellschaftliche Gruppen beziehen einseitig Stellung ‚Pro Wolf‘, ohne die Folgen für die Almwirtschaft zu kennen. 

Auch der zunehmende Freizeitdruck bereitet den Almbauern Sorgen: Immer häufiger werden Wege verlassen, Wiesen betreten, und freilaufende Hunde stellen eine Gefahr für Weidetiere dar. Neben den Gefahren für Mensch und Tier wirft dies auch Haftungsfragen auf.

„Hier braucht es eine klare Kommunikation und rechtliche Klarstellung, um die Erholungssuchenden für die sensiblen Nutzungsbedingungen der Almen zu sensibilisieren“, so Brunnhuber und betonte abschließend die Bedeutung des direkten Dialogs mit den Landwirten:
„Nur wenn wir genau zuhören, können wir gezielt unterstützen. Die Almwirtschaft ist nicht nur Teil unserer Kulturlandschaft, sondern auch unserer Identität. Sie verdient Wertschätzung, Rückhalt und konkrete politische Unterstützung.“