Umwelt
Traunstein. Überrascht hat der Landtagsabgeordnete Dr. Martin Brunnhuber auf die Meldung des Traunsteiner Tagblattes reagiert, wonach heuer am Chiemsee keine Steckmückenbekämpfung stattfinden wird.
Dem Bericht zufolge steht derzeit das dazu notwendige Eiweißgranulat nicht zur Verfügung, da es bereits in anderen Gebieten Deutschlands aufgebraucht wurde. So lautet jedenfalls die Information des Abwassers- und Umweltverbandes Chiemsee.
„Vor dem Hintergrund der Hochwassersituation der letzten Tage und der steigenden Temperaturen finden derzeit Stechmücken ideale Bedingungen vor und wir werden uns im Chiemsee-Bereich auf eine massive Stechmückenplage einstellen müssen“, prognostiziert der Grabenstätter Gemeinderat Dr. Brunnhuber. Er erinnert in diesem Zusammenhang an die starke Stechmücken-Population vor etlichen Jahren, die zur Schließung des Grabenstätter Kindergartens und zur Abreise vieler Touristen führte.
Die zunehmenden Starkregenereignisse und steigende Temperaturen werden nach Ansicht des Abgeordneten zukünftig häufiger zu solchen Situationen führen. „Darauf müssen wir uns einstellen“.
Vor diesem Hintergrund müssen aus seiner Sicht, in enger Zusammenarbeit mit den Chiemsee-Gemeinden, die Einsatzmechanismen, beziehungsweise die Kriterien für den Einsatz von Bti, überarbeitet und überdacht werden.
Bisher kann die Organisation der Bekämpfung erst dann beginnen, wenn der Pegelstand des Chiemsees am Alz-Auslauf bei Seebruck nachhaltig über 116 cm steigt und sich eine bestimmte Anzahl Stechmückenlarven in einem Liter Wasser befinden. Das Zeitfenster für die Bekämpfung, so Dr. Brunnhuber, ist sehr kurz.
Bezüglich der Beschaffung des Eiweißmittels Bti und der Einsatzstrategien, beziehungsweise Kriterien, brauchen wir ein Umdenken“. Derzeit sei eine Bekämpfung am Chiemsee nicht möglich. Sowohl für das Monitorring als auch die Bekämpfung seien alle Kräfte im Rheingebiet gebunden und die Ressourcen für das Eiweißgranulat seien bereits aufgebraucht. Das Material müsse erst neu produziert werden.
Dr. Brunnhuber warnt in diesem Zusammenhang vor der zunehmenden Ausbreitung gefährlicher tropischer Stechmücken, wie etwa die asiatische Tigermücke, die zunehmend auch in unseren Breiten auftritt. „Wenn es mit der Klimaentwicklung und den Niederschlägen so weitergeht, müssen wir uns mit einer deutlichen Zunahme gefährlicher Infektionen, wie dem Denguefieber und Malaria einstellen“.
Auch vor diesem Hintergrund bedarf es neuer Strategien bei der Bekämpfung von Stechmücken in der Region.
Diese bedürften aber einer gründlichen Abstimmung und Diskussion.