Berchtesgadener Land/Traunstein – Einen wichtigen Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung wollen die Landtagsabgeordneten Dr. Martin Brunnhuber (Traunstein) und Michael Koller (Berchtesgadener Land) gemeinsam mit Bezirksvorstandsmitglied Martin Rosenberger von den Freien Wählern anstoßen.
Im Fokus steht das Berufsgrundschuljahr (BGJ) in Vollzeit, das bereits 1978 eingeführt wurde. Während es sich in vielen Berufen als Erfolgsmodell für eine breite und qualitativ hochwertige Grundausbildung etabliert hat, gibt es eine erhebliche soziale Ungleichheit: Absolventen, die das BGJ vor Vollendung des 17. Lebensjahres durchlaufen, können diese Zeit nicht als Anrechnungszeit für die Rente geltend machen – selbst wenn das BGJ zwingende Voraussetzung für den Lehrabschluss ist und als erstes Lehrjahr anerkannt wird. Besonders betroffen sind holzverarbeitende Berufe wie Zimmerer und Schreiner sowie haus- und landwirtschaftliche Ausbildungsrichtungen, die oft von Jugendlichen direkt nach dem Mittelschulabschluss erlernt werden.
Martin Rosenberger, selbst gelernter Schreiner und Landwirtschaftsmeister, kennt die Problematik aus eigener Erfahrung: Viele Handwerker sind aufgrund der körperlichen Belastung frühzeitig auf ihre Rente angewiesen. Dass ihnen das 45. Beitragsjahr für eine abschlagsfreie Rente oft fehlt, sei eine klare Ungerechtigkeit.
Zusammen mit den beiden Landtagsabgeordneten wollen die Freien Wähler deshalb einen Vorstoß unternehmen, damit dieses „erste Ausbildungsjahr“ bei einem nachfolgenden Berufsabschluss auch als Anrechnungszeit für die Rente berücksichtigt wird. Michael Koller, gelernter Schreiner und Fachlehrer, sowie Dr. Martin Brunnhuber, ehemaliger Berufsschuldirektor, sehen eine mögliche Lösung in einer Bundesratsinitiative.
„Gerade in handwerklichen und landwirtschaftlichen Berufen ist das Berufsgrundschuljahr essenziell für eine solide Ausbildung. Es darf nicht sein, dass diese jungen Menschen später benachteiligt werden, nur weil sie früh in ihre berufliche Laufbahn gestartet sind“, betont Michael Koller. „Als gelernter Schreiner weiß ich aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine fundierte handwerkliche Ausbildung ist und wie ungerecht es ist, dass diese Zeit nicht in die Rentenberechnung einfließt.“
„Auch wenn es Zeit braucht und die unterschiedlichen Bildungssysteme in den Bundesländern eine Herausforderung darstellen, darf diese Gerechtigkeitslücke nicht bestehen bleiben“, betont Dr. Martin Brunnhuber. Beide Abgeordnete sicherten zu, sich für eine entsprechende Anpassung der Rentenregelungen einzusetzen.
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